Gekauft ist eine Domain schnell. Aber meistens kommen am Tag nach dem Klick auf „irgendwas.de buchen“ schon die ersten Bedenken. Ist das wirklich die beste Domain für mein Projekt? Wie ist das mit Google? Und wie ist das mit dem Markenrecht? Schaden kann es also nicht, vor dem Kauf einer Domain die folgende Checkliste durchzugehen:
Checkliste Domainkauf
- Name der Domain passt zum Thema der Website
- Domain ist aussagekräftig
- Domain ist kurz
- Domain ist unkompliziert
- Domain-Endung ist unkompliziert
- Domains und Markenrecht
- Wer vergibt die TLDs?
- Mit einer Domain umziehen
Name der Domain passt zum Thema der Website
Was musst du beim Kauf einer Domain beachten? Die Wahl des richtigen Namens. Der Name muss zum Thema deiner -> Website passen, also zu deiner Nische. Dazu zwei Tipps:
- Je enger die thematische Nische, desto schneller findest du ein Publikum.
- Mische keine Nischen durcheinander.
Falls du mehrere Nischen hast, betreibe mehrere Websites! Ich mache das auch so, ich trenne meine WordPress-Nische standardthemes.de und meine Fahrradnische radkolumne.de. Unter einem gemeinsamen Dach hätten beide Blogs keine Chance. Dafür ist die Schnittmenge zwischen WordPress- und Fahrradfreaks einfach zu klein.
Domain ist aussagekräftig
Beim Domainkauf gilt: Je konkreter ein Domainname, desto besser. Mit selbst erfundenen und besonders kreativen Namen ist das so eine Sache. Ein besonders kreativer Name enthält für Google zunächst keinen Informationen zu deinem Inhalt. Beispiele
- tonstudio-schmitt.de ist nicht besonders originell, wird aber bei Google sofort richtig einsortiert. Das ist ein Tonstudio.
- powersound.de ist knackiger, aber kann für alles mögliche stehen. Das könnte ein DJ, eine Band, eine App oder ein Tonstudio sein.
Domain ist kurz
Je kürzer der Domainname, desto besser. Leider sind viele kurze Domainnamen schon vergeben: Du musst also ein bisschen suchen, um noch einen Namen mit fünf, vier oder gar drei Buchstaben zu finden, jedenfalls bei einer .de oder .com-Domain. Aber es gibt ja noch mehr Endungen, siehe Punkt 4.
Domain ist unkompliziert
Alles ist schlecht, was eine Domain kompliziert macht. Umlaut-Domains, also Domains mit ä, ö oder ü im Namen, werden von anderen Websites zu 99 % falsch verlinkt. Komplizierte Domains werden nicht weitergesagt und weiterverlinkt. Bei komplizierten Domains vermuten die User auch komplizierte Inhalte. Und: komplizierte Domains führen zu komplizierten E-Mail-Adressen. Folgende Domains sind Müll:
- Umlaut-Domains (ä, ö, ü)
- Domains mit ß
- Domains mit mehr als einem Bindestrich
- Domains mit Endungen, die zu lang und zu wenig verbreitet sind, zum Beispiel .digital
Ausnahme: Bei Umlautdomains kann es zur Abwehr der Konkurrenz sinnvoll sein, zwei Domains zu betreiben, zum Beispiel kuenstlerblog.de und künstlerblog.de. WordPress wird dann auf kuenstlerblog.de installiert, von der komplizierten Umlaut-Domain wird auf diese weitergeleitet. Eine Domain-Weiterleitung kannst du kostenlos und unkompliziert bei deinem Hoster einrichten.
Domain-Endung ist unkompliziert
Eine gewöhnliche Domain setzt sich aus zwei Teilen zusammen:
- Top-Level-Domain (TLD), zum Beispiel .de oder .net oder .blog. Also die Domainendung.
- Second-Level-Domain, zum Beispiel standardthemes. Also der Teil vor der Domainendung
- Beispiel: Die Domain standardthemes.de besteht aus der Top-Level-Domain .de und der Second-Level-Domain standardthemes.
Zur Zeit (März 2024) existieren etwa 1100 verschiedene Domain-Endungen. Die .de-Endung bietet sich für deutsche Websites natürlich an. Aber was tun, wenn der Wunschname schon weg ist? Nach anderen TLDs umsehen! Das sind nach einer Erhebung von 2023 die weltweit am häufigsten registrierten Domain-Endungen:
Klassische Domain-Endungen (TLDs)
TLD | Bedeutung |
---|---|
.com | Internationale kommerzielle Domain |
.cn | Länderdomain China |
.de | Länderdomain Deutschland |
.net | .net steht für Network |
.uk | Länderdomain UK |
.org | .org steht für Organisation |
.nl | Länderdomain Niederlande |
.ru | Länderdomain Russland |
.br | Länderdomain Brasilien |
.au | Länderdomain Australien |
Für eine deutschsprachige Website kommen von diesen Top-Ten-Endungen infrage: .com oder .de oder .net. Für Vereine und Organisationen auch .org. Was auffällt: Von den neuen Domains hat noch keine den Sprung in die Top Ten geschafft. Aber das muss ja nicht unbedingt so bleiben, im Internet ist ja nichts in Stein gemeißelt und vielleicht überholen .blog oder .shop. eines Tages mal Australien. In der folgenden Tabelle findet ihr eine kleine Auswahl der neuen Domainendungen, auch nTLDs genannt. Die Abkürzung nTLD seht für new Top Level Domain.
Neue Domain-Endungen (nTLDs)
TLD | Bedeutung |
---|---|
.blog | Domain für Blogs |
.club | Domain für Musikveranstaltungen |
.gmbh | Domain für GmbHs |
.io | Domain für Technik-Websites* |
.jetzt | Domain für Projekte und Initiativen |
.rocks | Domain für Bands |
.shop | Domain für Onlineshops |
.store | Internationale Onlineshops |
.xyz | Für Spaß-Websites |
Diese überschaubare Tabelle enthält natürlich nur eine sehr subjektive Auswahl der über 1.000 nTLDs. Ich hab einfach überlegt, auf welchen nTLDs ich schon gelandet bin und welche ich davon als zukunftsfähig betrachte.
*Nachtrag zu .io
Vorsicht io-Falle
Die Domainendung .io, das Kürzel wird von den Nerds als input/output interpretiert, ist besonders bei Technikseiten beliebt.
Tatsächlich ist .io aber eine Länderdomain. Sie steht für das britische Indian Ocean Territory, genauer gesagt für die Chagos-Inseln. Und hier liegt das Problem. Das Vereinigte Königreich (UK) plant nämlich, die Chagos-Inseln an Mauritius abzugeben. Und wenn dieser Fall eintritt, könnte die ICANN, die Hüterin der Domainendungen, den Betrieb der .io-TLD einstellen.
Die meisten nTLDs sind Schrott
Persönliches Fazit: Die meisten nTLDs sind für Privatanwender nur Schrott. Beispiel: Regional-nTLDs wie .nrw oder .bayern erfüllen vielleicht für Regierungsstellen ihren Zweck, für Blogs oder Unternehmen sind sie uninteressant. Meinen Meinung: Die neuen Domainendungen sind einfach zu viele geworden. 500 hätten auch gereicht.
Domains und Markenrecht
Beim Domainkauf gilt: Wenn du gut schlafen willst, solltest du die Finger von rechtlich bedenklichen Domainnamen lassen. Was du im Hinterkopf haben musst: Die Hoster (auch Provider genannt) vergeben die Domains nach dem Prinzip „First come, first serve“. Auf Deutsch: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Markenrechte verhindern also keinen Domainkauf. Angesichts der vielen nTLDs ist es deshalb leicht möglich, einem Markeninhaber eine Domain wegzuschnappen – bewusst oder unbewusst. Aber Unwissenheit schützt nicht vor Konsequenzen. Die Freude über eine Markendomain kann sehr kurz währen. Wenn der rechtmäßige Eigentümer einer Marke die Herausgabe einer Domain einklagt, steht Ärger ins Haus.
Marken in Domainnamen
Bevor du eine Domain kaufst: Recherchiere beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) im Markenregister, ob eine Marke eingetragen ist, die deiner Domain entspricht oder mit deiner Domain verwechselt werden kann. Im Zweifelsfall verzichtest du auf eine markenrechtlich problematische Domain. Beispiel: Du hast entdeckt, dass Apple, Lego oder Telekom mit der Top-Level-Domain .blog oder .store noch frei ist? Oder irgendwas mit telecom ist noch zu haben, also mit c statt k in der Mitte? Lass trotzdem die Finger davon! Die Inhaber einer Marke verstehen keinen Spaß, sobald Verwechslungsgefahr besteht.
Eigene Marke als Domain
Du möchtest eine Marke beim DPMA eintragen lassen? Achtung: Überprüfe vor der Markeneintragung, ob deine Marke nicht bereits von einem anderen Unternehmen in Beschlag genommen wurde. Auch hier heißt es: erstmal recherchieren. Was du wissen musst: Marken sind nach verschiedenen Einsatzgebieten, den sogenannten Nizzaklassen sortiert sind. Deshalb existieren zum Beispiel der Bounty-Schokoriegel und das gleichnamige Küchentuch in friedlicher Koexistenz. Trotzdem ist es besser, wenn du deinen Markennamen für dich alleine hast. Bist du rechtmäßiger Inhaber einer Marke, dann gehört diese natürlich auch in deinen Domain-Namen. Achtung: Markenschutz kann, muss aber nicht über eine Eintragung beim DPMA entstehen. Buchtitel genießen beispielsweise automatisch einen rechtlichen Schutz. Auch wenn du Fan eines Bestsellers bist, solltest du auf den Kauf einer Domain verzichten, die einen aktuellen Buchtitel enthält.
Siebzig Jahre Schutzfrist
Unproblematisch sind Buchtitel-Domains oder Künstlernamen-Domains, wenn die betreffende Person mehr als 70 Jahre tot ist. Beispiel: harrypotter.de ist rechtlich äußerst problematisch, huckleberryfinn.de nicht. Mark Twain starb 1910, seine Texte und seine Romanfiguren sind Public Domain, also öffentliches Eigentum. Die Micky Maus von 1928 steht hingegen in Deutschland noch unter Schutz. Disneys Urheberrecht an „Steamboat Willie“ ist nur in den USA ausgelaufen, wo eine andere Rechtsprechung gilt. An der Produktion beteiligt war nämlich der Trickfilmzeichner Ub Iwerks, der sich bis 1971 an seinem Leben erfreute. Die 70-Jahres-Frist endet erst 2041.
Kein WordPress im Domainnamen!
Für alles Websites, die sich mit WordPress befassen, gilt folgende Markenrichtlinie: Es ist nicht erlaubt, wordpress innerhalb eines Domainnamens zu platzieren, wordpress-tipps.de und wordpress.blog sind also tabu. Erlaubt und üblich sind dagegen das kürzel wp und der Bestandteil press innerhalb des Domainnamens. Markenrechtlich unproblematisch sind daher wp-tipps.de oder presshilfe.net.
Wer vergibt die TLDs?
TLD ist nicht gleich TLD. Bei den Top-Level-Domains gibt es verschiedene Arten. Die drei wichtigsten sind:
- Country Code Top-Level Domains – ccTLDs
- Generische Top-Level Domains – gTLDs
- Sponsored Top-Level Domain – sTLDs
Länderspezifische TLDs wie zum Beispiel .de für Deutschland und .ch für die Schweiz werden auch als Country Code Top-Level-Domains (ccTLDs) bezeichnet. Die Richtlinien für die Registrierung einer ccTLD) werden vom jeweiligen Land festgelegt. Generische TLDs werden auch Generic Top-Level-Domains (gTLDs) bezeichnet. Die nicht-gesponserten gTLDs werden direkt der ICANN verwaltet, die von unabhängigen Organisationen. Die wichtigsten gesponserten TLDs, auch sTLDs genannt, sind:
- .edu – für Hochschuleinrichtungen
- .gov – für Behörden in den USA
- .museum – für Museen
- .travel – für Unternehmen aus der Reisebranche
Die Vergaberichtlinien für sTLDs sind sehr unterschiedlich. Eine .gov-TLD steht für die Allgemeinheit nicht zur Verfügung, eine .museum-TLD ist für alle zu haben, die sich in irgendeiner Weise mit Museen, Ausstellungen und Galerien beschäftigen. Auch Museumsbesucher können eine .museum-TLD kaufen und über Museen bloggen.
Mit einer Domain umziehen
Manchmal ist bei einem bestimmten Hoster einfach der Wurm drin. PHP ist deaktiviert, der Support gibt kryptische Antworten oder das Backend ist zu unübersichtlich. Dann ist es besser, einen Cut anzusetzten und den Hoster zu wechseln.
Umzug mit Auth-Code
Das funktioniert mit einem sogenannten Auth-Code. Das Auth steht für Authentifizierung:
- Du forderst bei deinem alten Hoster einen Auth-Code für die Domain an, mit der du umziehen möchtest.
- Du bestellst eine gleichnamige Domain bei deinem neuen Hoster.
- Der neue Hoster fragt ab, ob du der Besitzer der Domain bist.
- Du gibst den Auth-Code beim neuen Hoster ein.
Achtung: Ein Domain-Umzug ist keine Kündigung! Bei einer Domain-Kündigung verlierst du deine Domain und ein anderer kann sie dir abluchsen!Für einen Domain-Umzug von Hoster A zu Hoster B stellst du einen sogenannten KK-Antrag (Konnektivitäts-Koordinierungs-Antrag). Bist der alte Hoster die Domain rausgerückt hat, hast du dort den Status „KK Out beantragt“.
Wie lange dauert ein Domain-Umzug?
Die Dauer eines Domain-Umzugs ist von der Domainendung (der TLD) abhängig. Meine persönlichen Erfahrungswerte
- Eine .de-Domain ist in der Regel in zwei Stunden umgezogen und die Inanspruchnahme eines Supports ist nicht notwendig.
- Bei allen anderen Domainendungen, zum Beispiel .at oder .blog, dauert der Umzug 24 bis 48 Stunden und manchmal musste ich den Support des alten oder neuen Hosters in Anspruch nehmen.
Domains und verknüpfte E-Mail-Adressen
Vorsicht Falle: Du hast eine E-Mail-Adresse mit deiner Domain verknüpft, zum Beispiel info@meintollerblog.de? Dann musst du auch deine E-Mail-Postfach mit umziehen. Dieser Aufwand ist nicht zu unterschätzen, denn du willst ja keine E-Mails verlieren.
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